Lehrplan

Das MAS ETH FSE reagiert auf die Nachfrage nach mehr Experten auf dem Gebiet des Brandschutzingenieurwesens in der Schweiz wie auch weltweit. Die Sicherheit vor Bränden ist ein wesentliches Merkmal von Bauten und Infrastrukturen während ihrer gesamten Lebensdauer. Das Programm vermittelt ganzheitliche Kenntnisse zu den Eigenheiten und Grundlagen unterschiedlicher Brände, dem menschlichen Verhalten bei Bränden sowie den daraus abgeleiteten Modellen zur leistungs- und risikobasierten Projektierung und Bemessung von Brandschutzmassnahmen. Die Teilnehmenden erweitern so ihre fachlichen Kompetenzen und erlangen die Fähigkeit die Brandgefährdung ganzheitlich zu analysieren, objektspezifische Schutzziele zu formulieren und Sicherheitslösungen zu projektieren und zu bemessen. Dem interdisziplinären Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Dozierenden geben wir im MAS ETH FSE viel Raum.

Der MAS besteht aus fünf Modulen mit einer Dauer von je 2-3 Wochen

  • 2 Jahre Teilzeit; 880 Kontaktstunden
  • Beginn jeweils Herbstsemester mit gerader Jahreszahl (Anmeldung jeweils zu Beginn der Jahre mit gerader Jahreszahl)
  • Sprache: Deutsch 80%, Englisch 20%
  • inkl. Abschlussprüfung nach jedem Modul
  • Masterarbeit (Thesis plus Vortrag)
  • Projektarbeiten, Selbststudium, Teilzeitstudium
modul 1
  • Wärmeübertragung
    In diesem Teil des Kurses werden Kenntnisse über die Theorie und Anwendung der stationären und transienten Wärmeleitung in Festkörpern, die Grundlagen der Wärmestrahlung mit Anwendung auf den Wärmeaustausch zwischen idealen schwarzen und realen Körperoberflächen, die Oberflächenstrahlungseigenschaften sowie die Grundlagen des konvektiven Wärmeübergangs vermittelt.
  • Chemie des Feuers
    Ein Verständnis der im Feuer ablaufenden chemischen Prozesse wird in diesem Kursteil vermittelt. Dazu gehören grundlegende chemische Konzepte, die für die Verbrennung relevant sind, insbesondere Verbrennungsreaktionen. Zudem werden in diesem Teil des Kurses die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Gasen und Flüssigkeiten definiert, die für die Zündung und Verbrennung erforderlich sind. Es werden die Grundlagen für die Bildung und Transport von Verbrennungsprodukten wie z. B. toxischer Gase vermittelt.
  • Branddynamik
    Ziel dieses Themas ist es, die verschiedenen Phasen des Feuers zu verstehen und ein phänomenologisches Verständnis des Brandverhaltens zu entwickeln. Dazu gehören die Branddynamik in speziellen Geometrien und unter besonderen Ventilationsbedingungen, Pool-Brände, Punktquellenmodelle, Branddynamik und Brandbewertung vor dem Flashover, Branddynamik nach dem Flashover und Deflagrationen.
  • Brandmodellierung
    Ziel dieses Themas ist es, die verschiedenen Modellierungstechniken zur Darstellung der Brandgefahr zu verstehen und diese Methoden hinsichtlich ihrer Grenzen und praktischen Anwendung kritisch zu hinterfragen. Dies umfasst die technischen Grundlagen der Brandmodellierung, die Grenzen computergestützter Brandmodelle, die Gültigkeit und Validierung von Brandmodellen und die Verwendung aktueller computergestützter Brandmodelle.
Modul 2
  • Brandschutz und Gefahrenabwehr
    Ziel dieses Themas ist es, eine kurze Einführung in den baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutzkonzepten zu geben.
  • Vorschriften im Brandschutz (präskriptive)
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über die Anwendung von Bauvorschriften (Richtlinien und Vorschriften) und zugehörige Referenznormen zu vermitteln, sowohl für den baulichen als auch für den technischen Brandschutz. Weitere sich mit den Brandschutzvorschriften überschneidende Normen (z.B. SUVA/EKAS/ATEX) werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen und der Art und Weise, wie ein Ingenieur sie während der Entwurfs-, Bau- und Betriebsphase berücksichtigen sollte, diskutiert. 
  • Risikomanagement und Quantifizierung von Unsicherheiten
    Ziel dieses Themas ist eine allgemeine Einführung in die Gefährdungs- und Risikobeurteilung. Hierbei wird ein Überblick über Konzepte, Instrumente und Methoden der Gefährdungsbeurteilung und Risikoanalyse gegeben und vermittelt wie mit Unsicherheiten umgegangen werden kann. Dazu gehören Konzepte zur Behandlung von Unsicherheiten und Sensitivitätsanalysen. Es wird gezeigt, wie ein angemessenes Sicherheitsniveau in der Praxis erreicht werden kann, einschließlich der Auslegung von Parametern, Sicherheitsfaktoren und der Festlegung von Zielzuverlässigkeiten. 
  • Schutzziel- und leistungsorientierte Brandschutzkonzepte
    Ziel dieses Themas ist es, Wissen über die Entwicklung von Brandschutzkonzepten auf Basis von Schutzzielen zu vermitteln und szenario- oder risikobasierte Nachweisemethoden kennenzulernen. Dazu gehört ein Überblick über Leistungsvorgaben und -kriterien, Bemessungsbrände, Brandschutzanalysen und Methoden zur Bewertung von Brandschutzkonzepten. Quantitative Risikoakzeptanzkriterien und Risikobewertungsmethoden werden für die Brandschutzplanung sowie für das Risikomanagement während des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden diskutiert.
Modul 3
  • Menschliches Verhalten im Brandfall
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über das menschliche Verhalten im Brandfall zu vermitteln, einschließlich physiologisch-logischer und psychologischer Reaktionen, Entscheidungsfindung und Bewegung. Dies beinhaltet die Diskussion über Hinweise, Erkennung, Entscheidungsfindung, Reaktion, soziale und kulturelle Fragen, Dynamik der Menge, Toxizität, usw.
  • Fluchtweg und Personensicherheit
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über Gebäudeeigenschaften, Ansätze, Werkzeuge (einschließlich Fluchtwegkonzepte) und Systeme zu vermitteln, die angesichts des menschlichen Verhaltens und physiologischer Reaktionen der Personen im Brandfall geeignet sein können, um sicherzustellen, dass die Insassen im Falle eines Brandes in einem Gebäude einen sicheren Ort erreichen können.
  • Evakuierungsanalyse
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über Gebäudeeigenschaften, Ansätze, Werkzeuge (einschließlich Fluchtwegkonzepte) und Systeme zu vermitteln, die angesichts des menschlichen Verhaltens und physiologischer Reaktionen der Personen im Brandfall geeignet sein können, um sicherzustellen, dass die Insassen im Falle eines Brandes in einem Gebäude einen sicheren Ort erreichen können.
  • Organisatorischer Brandschutz und Intervention
    Ziel dieses Themas ist es, Wissen über den Brandschutz durch organisatorische Brandschutzmaßnahmen und über Brandschutzkonzepte von Gebäudenutzern, Frühwarnteams und Feuerwehr zu vermitteln. Dazu gehören Maßnahmen zur Verhütung von Brandzündungen, Feuerlöschausrüstung und deren Unterdrückungsmöglichkeiten, Feuerwehrinterventionskonzepte und die Rolle von menschlichen Fehlern bei der Anwendung dieser Konzepte. 

 

Modul 4
  • Elemente des passiven Brandschutzes
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über die Rolle passiver Brandschutzmaßnahmen und -systeme bei der Feuerwiderstandsbemessung von Bauteilen und Brandverhalten von Bauprodukten zu vermitteln. Grundprinzipien, Auslegungskriterien und Installationsanforderungen werden ebenfalls diskutiert. Hinzu kommen Grundsätze des Feuerwiderstandes und der Prüfung von Baustoffen und Bauteilen, des thermischen Verhaltens von tragenden Elementen sowie der Zuverlässigkeit und Robustheit von tragenden Bauteilen im Brandfall. 
  • Heissbemessung von strukturellen Bauteilen
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über die Auswirkungen der Brandeinwirkung auf die zu einem Bauteil zusammengesetzten Materialien zu vermitteln. Zudem wird die Wirkung jedes Elements und Bauteils im Brandfall auf den Feuerwiderstand der gesamten Struktur thematisiert, um die Anwendung thermischer und thermisch-mechanischer Prinzipien zu vermitteln. Dazu gehört insbesondere das thermische und thermisch-mechanische Verhalten von konstruktiven Elementen in Holz-, Beton-, Stahl- und Verbundbauweise im Brandfall. Dabei werden neben der Einheitstemperaturkurve insbesondere auch parametrische Brandkurven sowie Naturbrände berücksichtigt.
Modul 5
  • Brandmeldung und -alarm
    Ziel ist es, Kenntnisse über die Grundprinzipien, Auslegungskriterien und Installationsanforderungen für die Branderkennung (einschließlich Rauchmelder, Wärmemelder, Flammenmelder usw.) und die Benachrichtigung der Nutzer (einschließlich Horn-/Stromvorrichtungen, Lautsprecher-/Stromvorrichtungen usw.) von Systemen zu vermitteln, die auf Gefahren und Belegungen basieren, einschließlich der Analyse, Bewertung und Spezifikation dieser Systeme.
  • Löschen des Feuers
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über Grundprinzipien, Auslegungskriterien und Installationsanforderungen für Feuerlöschanlagen (einschließlich wasserbasierter Systeme, Reinigungsmittelsysteme, Gassysteme, chemische Löschanlagen und Schaumlöschanlagen) zu vermitteln. Die Auslegung von Systemen für die spezifischen Konstruktionsmerkmale und Belegungen sowie die Auswirkungen verschiedener Formen der Wärmeübertragung und Sauerstoffverdrängung auf die spezifischen Systeme ist Inhalt dieses Moduls.
  • Rauchmanagement
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über Grundprinzipien, Entwurfskriterien, Installations- und Prüfanforderungen für Rauchschutzsysteme zu vermitteln, einschließlich der Analyse, Bewertung, Spezifikation und Prüfung dieser Systeme. Dazu gehören Prinzipien der Raucherzeugung und -ausbreitung, der Einmischung, axensymmetrisch aufsteigenden und horizontalen Plumes, der Schichtbildung der Prinzipien der natürlichen und mechanischen Entrauchung sowie deren Zuverlässigkeit und Robustheit.
  • Gebäudeleittechnik und Automatisierung
    Ziel dieses Themas ist es, Kenntnisse über das Zusammenspiel von aktiven Brandschutzsystemen untereinander und das Zusammenspiel mit anderen Brandschutzkomponenten, z.B. Feuerwehrintervention, zu vermitteln. Der Prozess der Vorlaufprüfung sowohl der einzelnen Elemente als auch des Gesamtsystems wird abgedeckt. Dazu gehören auch die Auswirkungen der Wartung auf das System, während sich das Objekt in seiner Betriebsphase befindet.

Die Masterarbeit schliesst das Studium ab und kann in Zusammenarbeit mit dem eigenen Arbeitgeber oder einer Universität durchgeführt werden. 

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